Bürgermeister lehnt Prüfauftrag für zweites medizinisches Versorgungszentrum ab
Der Rat hat am 24. April 2024 beschlossen, den Antrag der Offenen Klever, die Stadtverwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, ob ein medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in kommunaler Trägerschaft eingerichtet werden könnte. Diese Prüfung soll durch fachlich versierte Beratung begleitet werden. Hierfür sollen im Nachtragshaushalt 2024 finanzielle Mittel in Höhe von 50.000 EUR bereitzustellen.
Bürgermeister Gebing lehnte diesen Antrag rundheraus ab. Er bestritt zwar nicht den Handlungsbedarf, stellte den Inhalt des Antrags aber auf den Kopf, in dem er einerseits feststellte, die Stadt verfüge nicht über das Know-how und andererseits daraus schlussfolgerte, auch ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum könne keine Ärzte nach Kleve locken.
Dass die OK zugleich beantragt hatten, die Prüfung mithilfe fachlich versierter Beratung vorzunehmen – der Bürgermeister hatte es überlesen oder sogar bewusst ignoriert.
Und dass die kommunale Trägerschaft in mehreren Varianten möglich wäre – inklusive Beteiligung Privater im Rahmen einer GmbH – wurde vom Bürgermeister auch übergangen.
Selbst der Hinweis, andere Kommunen würden sogar ein städtisches Krankenhaus besitzen und finanzieren, brachte den Bürgermeister nicht von seinem Nein ab; wohlgemerkt: ein Nein zu einem Prüfauftrag!
„Es gelingt anderen nicht, Ärzte für Kleve zu gewinnen. Wir können nichts bieten, was das Krankenhaus nicht auch bieten kann!“, gab sich der Bürgermeister zerknirscht.
Noch nicht erkannt und noch nicht die thematisiert wurde die Chance, die sich der Stadt bietet, Kleve für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv zu machen, beispielsweise mit einem „Gesamtpaket“, bestehend aus garantiertem Kindergartenplatz über die OGS bis hin zu den weiterführenden Schulen.
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass es baureife Grundstücke gibt, die zur Verfügung stehen, dann reicht selbst eine begrenzte Fantasie aus, zu erkennen, dass Kleve für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv werden könnte.
Da niemand im Rat den Ärztemangel in Kleve schönreden konnte oder wollte, wurde der Antrag der Offenen Klever schließlich an den Sozialausschuss verwiesen.