„Pannier“-Gelände: Wartet Stadt auf einen Investor?

Workshop am 17.11.2018: Wo war die Bürgermeisterin?

Unter dem Motto „Wir gestalten unser Quartier“ fand am 17.11.2018 ein Nachbarschaftsfest mit Workshop in der Aula der Joseph-Beuys-Gesamtschule statt. Die „Offenen Klever“ waren durch Ratsmitglied Anne Fuchs und durch Max Knippert, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss sowie im Ausschuss für Kultur- und Stadtplanung, vertreten:

Stadtplanung ist das wichtigste Instrument von Politik und Stadtverwaltung. Der Mensch lebt ja bekanntlich nicht vom Brot allein, sondern braucht Raum zum Leben, Orte der Begegnung. Die „Offenen Klever“ (OK) haben es begrüßt, dass das Thema „Quartiersentwicklung“ in Kleve endlich Fuß gefasst hat.

Das Areal um die alte Kinderschuhfabrik „Pannier“ ist ein Quartier mit einem hohen Anteil an Mietwohnungen, das in enger Abstimmung mit den dort lebenden Menschen weiterentwickelt werden soll. Deshalb ist die Stadtverwaltung vom Rat auch beauftragt worden, genau hier mit der sozialen Stadtentwicklung zu beginnen.

Im Viertel rund um die alte „Pannier“-Fabrik leben rd. 4.000 Menschen. 22% davon haben einen Migrationshintergrund. 16% sind unter 18 Jahren. Hier gibt es den höchsten Anteil von Menschen, die auf öffentliche Hilfe angewiesen sind. Vermutlich sind die meisten Älteren im Quartier dort auch aufgewachsen.

Quartiersentwicklung, die mehr ist als bloßes Lippenbekenntnis, bietet eine große Chance. Sie muss aber genutzt werden. Noch ist das Gelände der alten „Pannier-Fabrik“ im Familienbesitz. Hier sind Sportvereine ebenso zuhause wie eine Jugendkunstschule, viele Kreative und Handwerker. Greift dort ein Investor zu, dann geht es nur noch um Gewinnmaximierung und möglichst hochpreisigen Wohnungsbau.

Gewinnmaximierung und soziale Stadtentwicklung schließen sich gegenseitig aus. Und dieser Interessengegensatz droht die soziale Stadtentwicklung nicht nur in der Oberstadt im Keim zu ersticken, sondern überall in Kleve, wo die Stadt ihren Investoren das Feld überlässt.

Die Anwohner/innen des Areals um das „Pannier“-Gelände sind von der Stadt durch die Hochschule Rhein-Waal bereits befragt worden. Jetzt sollte die „Aktivierungsphase“ folgen. Auftakt dazu bildete der Workshop am 17.11.2018 in der Joseph-Beuys-Gesamtschule.

Dort waren sich alle einig, dass dieses städtische Grundstück das Herzstück der sozialen Quartiersentwicklung darstellt und für die Bürger/innen erhalten und ausgebaut werden muss.

Der kurze Vorlauf und einige Handzetteln waren für die angestrebte Bürgerbeteiligung zu wenig. Die Bürgermeisterin war nicht erschienen, Presse offenbar auch nicht. Studierende, die ja eine zweite Umfrage im Viertel machen werden, wurden ebenfalls nicht gesehen.

Ist das offenkundige Desinteresse der Bürgermeisterin damit zu erklären, dass man im Rathaus auf den Investor wartet oder hofft, dass dieser die Planung übernimmt?