Offene Klever schlagen „Anacharsis Cloots“ vor
Seit 1992 wird in Kleve in der Ratsperiode – möglichst zu deren Mitte – durch den Rat der Stadt Kleve der „Prinz-Moritz-Kulturpreis“ verliehen.
Der Rat folgt der Entscheidung eines Preisgerichtes, die für den Rat bindend ist.
Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro verbunden.
Dem Namensgeber des Preises – Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen – 1604 bis 1679 – ist seit 2020 durch Veröffentlichungen nachzuweisen, dass er am Sklavenhandel beteiligt war.
Der Bürgermeister der Stadt Kleve hält es für „zumindest zweifelhaft“, dass die Preisträger sich aufgrund der neuen Erkenntnisse mit diesem Preis und dessen Namengeber identifizieren können.
Die Stadtverwaltung Kleve empfiehlt dem Rat, den Preis in „Kulturpreis der Stadt Kleve“ zu nennen.
Die Offenen Klever können den Vorschlag des Bürgermeisters, den Preis umzubenennen, zwar nachvollziehen, wünschen sich aber, den Preis der Stadt wieder mit einer Person zu verbinden, die einen historischen Bezug zu Kleve aufweist.
Die Offenen Klever werden beantragen, den Kulturpreis der Stadt mit dem Namen „Anacharsis Cloots“ zu verbinden. So nannte sich der 1755 auf Schloss Gnadenthal in Donsbrüggen bei Kleve geborene Johann Baptist Hermann Maria Baron de Cloots.
Cloots war Schriftsteller, Politiker und Revolutionär der Französischen Revolution. Er führte den Beinamen „Redner des Menschengeschlechtes“, forderte eine „Weltrepublik“ und war ein prominenter Verfechter der universellen Gültigkeit der Menschenrechte.
Im 1793 wurde er als Ausländer aus dem Nationalkonvent ausgeschlossen und anschließend inhaftiert. Nach einem mehrtägigen Schauprozess wurde er zum Tod verurteilte. Cloots starb am 24. März 1794 unter der Guillotine.