Stadt Kleve: 130.000 € für den Tiergarten – 1,5 Mio. € für das Museum
Der Tiergarten Kleve begrüßte am 15.09. die 100.000 Besucher/in. Würde jede/r Besucher/in des Tiergartens aus dem städtischen Haushalt im selben Umfang subventioniert werden wie das „Museum Kurhaus“, dann könnte der Tiergarten in 2022 mit einem Zuschuss in Höhe von 9,112 Mio. EUR rechnen…
Diese Summe fordert niemand, auch nicht der engagierte Leiter des Tiergartens. Aber: Es muss erlaubt sein zu fragen: In welchem Umfang fördert die Stadt den Tiergarten, verglichen mit einer anderen öffentlichen Einrichtung, die Publikum anziehen soll?
Tatsächlich bekommt der Tiergarten aus dem städtischen Haushalt 130.000 EUR, und zwar erstmals, nachdem er jahrelang mit 100.000 EUR über die Runden kommen musste. Einmalig wurden für Planungs- und Projektierungskosten des sanierungsbedürftigen Seehundbeckens maximal 45.000 Euro zur Verfügung gestellt. Dieser Betrag wird nicht ausgezahlt und trägt somit zur Verringerung des Haushaltsdefizits bei.
Umgerechnet auf diese 100.000 Besucher/innen des Tiergartens, entspricht der feste Zuschuss von 130.000 EUR einer städtischen Förderung in Höhe von 1,30 EUR (Stand: 15.09.2022) – Tendenz fallend, jede/r weitere Besucher/in führt dazu, dass dieser Pro-Kopf-Betrag schrumpft.
Zum Vergleich:
Würde die Stadt das Museum „Kurhaus“ an einer ebenso kurzen Leine halten wie den Tiergarten, dann müsste es in diesem Jahr, bei geschätzten 16.000 Besucher/innen, von denen bis zum 30.06.2022 knapp 6.100 die Schwelle überschritten hatten, mit lediglich 20.800 € aus dem städtischen Haushalt auskommen…
Das will niemand. Es würde das Ende des Museums bedeuten.
Jahr für Jahr trägt die Stadt beim Museum „Kurhaus“ das Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben: 2021 betrug es rd. 1,3 Mio. EUR, 2021 rd. 1,238 Mio. EUR, und für 2022 rechnet die Stadt mit einem planmäßigen Fehlbetrag von 1,458 Mio. EUR.
Jede/r der 54.179 Einwohner/innen (vom Säugling bis zur/zum hochbetagten Senior/in) in Kleve finanziert diesen Zuschuss an das Museum „Kurhaus“ rechnerisch mit 26,91 EUR. An den 130.000 EUR für den Tiergarten sind die Klever/innen pro Kopf mit rd. 2,40 EUR beteiligt.
Die Entscheidung, eine Einrichtung, die von mehr als 100.000 Menschen besucht wird, aus dem Haushalt der Stadt nur mit 130.000 EUR zu unterstützen, während zugleich ein Museum, das in diesem Jahr auf 16.000 Besucher/innen hofft, mit fast 1.500.000 EUR gefördert wird, ist kein Naturgesetz, sondern politisch gewollt. Folglich kann sie korrigiert werden.
Die Offenen Klever wollen diese Debatte führen. Ergebnisoffen.
Hinweis:
Im städtischen Haushalt sind unter anderem Fehlbeträge (und Nutzer/innen- bzw. Besucher/innen) eingeplant, die 2022 bei „Normalbetrieb“ entstehen und von der Stadt Kleve übernommen werden:
• Volkshochschule: – 383.000 € (12.500 Teilnehmer/innen)
• Stadtbücherei: – 517.000 € (2.000 Leser/innen)
• Museum Kurhaus: – 1.478.000 € (20.000 Besucher/innen)
Mithilfe dieser Zahlen wollen die Offenen Klever für eine Gleichbehandlung des Tiergartens werben.
ANLAGE: Museum „Kurhaus“ im Nachtrag zum Haushalt 2022 – Bitte anklicken!
ANLAGE: Aktuelle Zahlen zum Museum „Kurhaus“ (Stand: 2. Quartal 2022) – Bitte anklicken!
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