Seehund-Becken auf unbestimmte Zeit verschoben
Marco Hendricks, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Offenen Klever (OK), nimmt Stellung zum Thema „Tiergarten Kleve“:
Noch im November 2021 herrschte parteiübergreifende Einigkeit: Die Entwicklung des Tiergartens Kleve zu einem modernen Natur- und Artenschutzzentrum muss unterstützt werden. Dazu lag bereits der Entwurf eines „Masterplans Tiergarten Kleve 20+“ vor.
Im Juni 2022 legte der Verein „Tiergarten“ einen neuen Masterplan vor, der als Rahmenrichtline für zukünftige Planungen und bauliche Veränderungen gelten sollte. Grundgedanke: Der Tiergarten sollte zu einem modernen Natur- und Artenschutzzentrum entwickelt werden. Darin enthalten – als größtes Neubauprojekt – eine der modernsten Seehundanlagen Deutschlands.
Und es ist knapp zwei Wochen her, da waren alle Mandatsträger/innen eingeladen, die Fortschritte der Masterplans zu sehen. Die Vertreter des Rates, an ihrer Spitze der Bürgermeister, konnten nachvollziehen, dass der Neubau des Seehundbeckens mit der Umstellung auf Salzwasser überfällig ist, um die Seehunde artgerecht halten zu können.
Aber nur wenige Tage später, drei Monate nach Neuveröffentlichung des Masterplans, hat die Stadtspitze die einsame Entscheidung getroffen, den Neubau finanziell nicht zu unterstützen.
Bevor die Diskussion über Einsparmaßnahmen im Haushalt überhaupt begonnen hat, sind von zwei Seiten Fakten geschaffen worden: Der Vereinsvorstand „Tiergarten“, dem Kleves Stadtkämmerer angehört, wird keinen Antrag auf finanzielle Förderung eines neuen Seehundbeckens stellen! Für die Stadt hat der Erste Beigeordnete und Stadtkämmerer gegenüber der Presse behauptet, das Neubauprojekt passe nicht in die Zeit.
Als vom Rat entsandtes Vorstandsmitglied des „Tiergarten e.V.“ ist Herr Keysers dem Rat rechenschaftspflichtig und kann vom Rat entsprechend beauftragt werden.
Aber in der Ratssitzung vom 21. September wurde von Herrn Keysers darüber kein Wort verloren. Dem Rat wurde keine Möglichkeit zur Meinungsbildung gegeben.
Es wundert die Offenen Klever nicht, wenn dieser politische Stil dazu führt, dass auch in Kleve die Politikverdrossenheit wächst.
Mit Respekt und großem Verständnis nehmen die Offenen Klever die Entscheidung des Zooleiters Martin Polotzek zur Kenntnis, die Seehundhaltung in Kleve vorerst zu beenden und den Tieren unverzüglich ein artgerechtes, neues Zuhause zu suchen.
Diese Entscheidung zeugt von Konsequenz, Entschlossenheit und Verantwortungsgefühl. Damit ist man in Kleve offenbar sehr allein.