Antrag zum Ausschuss für Klima-, Umwelt- und Naturschutz am 19.10.2022
Verstärkt durch den Klimawandel leiden Städte abwechselnd unter Starkregen und Hitze.
Nun soll eine neue Art der Stadtplanung helfen – und Regenwasser ins Erdreich leiten statt in die Kanalisation.
Intelligentes Regenwassermanagement kann die Überflutungsgefahr mindern und die Lebensqualität steigern.
Bereits im Jahr 2015 hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung die Studie „Überflutungs- und Hitzevorsorge durch die Stadtentwicklung: Strategien und Maßnahmen zum Regenwassermanagement gegen urbane Sturzfluten und überhitzte Städte“ veröffentlicht:
Diese Studie enthält u.a. folgende Schlussfolgerung:
„Die Förderung des ‚Schwammstadt-Prinzips‘ und die Entwicklung nachhaltiger Speicher- und Bewässerungssysteme sind daher zentrale Zukunftsaufgaben für klimaangepasste Städte.“ (S. 10)
Das Konzept der „Schwammstadt“ ist eine Idee, um Städte an den Klimawandel anzupassen. Bei dem Konzept geht es darum, Städte zu ertüchtigen, Wasser zu speichern, wenn es im Überfluss da ist, um das Wasser dann zur Verfügung zu haben, wenn man es dringend braucht, zum Beispiel zur Bewässerung von Stadtgrün oder Bäumen im Hochsommer.
„Schwammstadt“ bedeutet, dass die Stadt bei Regen- bzw. Starkregenereignissen wie ein Schwamm fungiert. So können Dächer beispielsweise aus Materialien bestehen, die Wasser speichern. Auch spezielle kleine Wassergräben und Überschwemmungsflächen gehören zu diesem neuen Ansatz der Stadtentwicklung.
Um versiegelte Flächen in Schwammstadt-Konzept-konforme umzuwandeln, helfen etwa Dachbegrünungen, versickerungsfähiges Pflaster oder Versickerungsmulden anstelle von Gullys. Bei Böden, in denen das Wasser nur langsam versickert, bietet sich das Mulden-Rigolen-System an.
Neben Schaffung und Stärkung der grünen Infrastruktur geht es um ein Konzept zum dezentralen Regenwassermanagement. Niederschlagswasser soll künftig dort, wo es fällt, verdunsten, versickern und gespeichert werden, um den erhöhten Wasserverbrauch der grünen Infrastruktur möglichst zu decken.
Zwar kann eine Schwammstadt die Auswirkungen extremer Unwetter, wie wir sie kürzlich in Deutschland erlebt haben, nicht vollständig verhindern, sie ist aber ein wichtiger Baustein, um den vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Die Stadt kann sich so auf die Folgen des Klimawandels besser vorbereiten und dessen negativen Effekte schwächen.
Solche Maßnahmen dienen nicht nur zur Verbesserung der Sicherheit, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität. Denn eine grüne Stadt ist auch attraktiver für die Bewohner/innen und Touristen. Bei Bebauungsplänen, Stadtumbaumaßnahmen oder Stadtentwicklungskonzepten könnten Flächenpotenziale für Retentionsräume und Tabuflächen für Versiegelung stärker in den Blick genommen werden.
Die Offenen Klever haben dazu folgenden Antrag vorgelegt:
„Die Stadtverwaltung wird beauftragt zu prüfen,
- ob in der Stadt Kleve das Konzept einer ‚Schwammstadt‘ grundsätzlich durchführbar
und
- mit welchem finanziellen Aufwand bei einer Umsetzung zu rechnen ist.“
Hier geht es zum kompletten OK-Antrag mit Begründung (Bitte anklicken!)