Rathaus lässt Anfrage der Stadtschulpflegschaft lange liegen
26.02.2022 – Marco Hendricks, Stadtverordneter und schulpolitischer Sprecher der „Offenen Klever“ (OK), zeigt sich verwundert über die geringe Unterstützung, die die Eltern durch die Klever Stadtverwaltung erfahren haben:
Eine Anfrage der Stadtschulpflegschaft zur Lehrkräfteversorgung der Grundschulen in Kleve, die dem Rathaus seit dem 2. November 2021 vorgelegen habe, sei „erst am 22. Februar, nach 80 Arbeitstagen, und dann auch noch unzureichend beantwortet worden“, beklagt sich Stadtverordneter Hendricks.
Bereits in der Sitzung der Stadtschulpflegschaft am 26.10.2021 hätten verschiedene Grundschulen darauf hingewiesen, dass es durch das Fehlen von Lehrpersonal vermehrt zu Unterrichtsausfällen kommen werde.
Der damalige Erste Beigeordnete der Stadt Kleve, Willibrord Haas, habe diese Hinweise zum Anlass genommen, der Stadtschulpflegschaft vorzuschlagen, den Bürgermeister zu beauftragen, die für Kleve relevanten Zahlen zu beschaffen. Dies sei mit dem Schreiben vom 2. November 2021 angestoßen worden.
Leider habe die Stadtverwaltung diese Anfrage der Stadtschulpflegschaft nie an die Fraktionen oder wenigstens an die Mitglieder des Schulausschusses zur Kenntnisnahme und Information weitergeleitet. Dass die Anfrage der Elternvertretung vom Rathaus wochenlang ohne Antwort geblieben war, sei der Politik verborgen geblieben.
Wie einem mittlerweile vorgelegten Schreiben der Bezirksregierung zu entnehmen sei, wurde diese vom Klever Rathaus erst am 17. Januar 2022 kontaktiert.
„Erfreulicherweise reagierte Düsseldorf schneller als Kleve, denn bereits am 1. Februar 2022 lag die Antwort im Rathaus vor. Aber auch nur dort!“, bemängelt OK-Stadtverordneter Hendricks. Die Antwort der Bezirksregierung sei erst auf ausdrückliche Nachfrage in der Ratssitzung am 16. Februar 2022 der Stadtschulpflegschaft übermittelt worden, und zwar ohne Stellungnahme der Stadtverwaltung.
Zwar könne die Stadt die Anzahl der an Klever Schulen eingesetzten Lehrkräfte nicht unmittelbar beeinflussen, aber sie solle wenigstens im Interesse der Eltern schulpflichtiger Kinder in Kleve handeln und diese bei der Ermittlung der realen Besetzungsquote unterstützen.
Leider lasse die jetzt vorliegende Antwort aus Düsseldorf keine Zufriedenheit aufkommen, denn darin werde eine durchschnittliche Personalausstattungsquote von rd. 97% ausgewiesen. Der Grundschule „St. Michael“ werde mit einer Quote von rd. 106% sogar eine Überversorgung mit Lehrpersonal bescheinigt. Zugleich werde darauf hingewiesen, dass diese Zahlen nicht die reale Unterrichtsversorgung darstellten.
An allen Grundschulen in Kleve sei der Bedarf an Lehrpersonal groß. Unterrichtsausfälle seien längst an der Tagesordnung. Darüber hinaus spiegelten die abstrakten Zahlen nicht die Realität der derzeit durch Ausfälle unbesetzten Stellen wider. Daran werde auch eine nur auf dem Papier existierende „Vertretungsreserve Grundschule“ nichts ändern.
Marco Hendricks zieht ein trübes Fazit: „Es kann und wird Eltern nicht trösten, was die Bezirksregierung dem Rathaus geschrieben hat. Auch die Stadtschulpflegschaft wird mit ihren Sorgen allein gelassen. Beide haben gegen die offizielle Statistik keine Chance und werden von einer Stadtverwaltung allein gelassen, die 80 Arbeitstage benötigt, um eine Anfrage weiterzuleiten.“