Digitalisierung „geht anders“! – Schulleiter/innen schreiben der Stadt
In einem mehrseitigen Schreiben versuchen die Leiter/innen der städtischen Schulen „die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer besseren digitalen Ausstattung (…) zu verdeutlichen.“ Dazu erklärt der Vorsitzende der „Offenen Klever“ (OK), Udo Weinrich:
Während man sich des Eindrucks kaum erwehren kann, dass auch in Kleve der Wettbewerb im Stellen von Schaufenster-Anträgen zum Thema „IT an den Schulen“ begonnen hat, haben zwölf Schulleiter/innen dem Rathaus eine ernüchternde Zustandsbeschreibung übermittelt.
Das Schreiben, das dem Rathaus seit dem 22. April vorliegt, ist den Fraktionen erst heute, 06. Mai 2020, am Vormittag der Ratssitzung zugegangen. Als Anne Fuchs für die „OK“ am 23. April in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses anregte, den Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen zu diskutieren, hatte die Bürgermeisterin das Schreiben der Schulleiter/innen längst erhalten. Es erst heute, am Tag der Ratssitzung, an die Fraktionen weiterzuleiten, ist mit „schlechtem Timing“ noch verharmlosend umschrieben. Der fraktionsinterne Meinungsaustausch- und Willensbildungsprozess ist dadurch gewiss nicht befördert worden!
Während im Rat ein Antrag auf Bezuschussung des Erwerbs von Laptops auf der Tagesordnung steht, weisen die Leiter/innen der zwölf städtischen Schulen auf einen ernüchternden Fakt hin: „Im Jahr 2020 gibt es in Kleve kaum eine Schule, die Lehrern oder Schülern ein einsatzfähiges WLAN bereitstellt.“ Wem nützt – fragen sich die „Offenen Klever“ – die Anschaffung von Laptops, wenn die digitale Infrastruktur lückenhaft ist?
In Kleve, so die Schulleiter/innen, komme „die digitale Ausstattung der Schulen seit 2016 in unserer Wahrnehmung deutlich zu langsam voran.“ Unter Hinweis auf statistische Vergleichszahlen wird deutlich gemacht, dass in Kleve oftmals auf 20 Schüler/innen nur ein digitales Gerät kommt, während sich im Bundesdurchschnitt 9,7 Schüler/innen ein Endgerät teilen müssen.
Eine angemessene IT-Ausstattung der Schulen ist Aufgabe des Schulträgers, Stadt Kleve. Den „OK“ ist bekannt, dass ein Informatikkurs an einer weiterführenden Schule zweieinhalb Monate ohne Internetanschluss auskommen musste.
Politisch verantwortlich für diese „digitale Diaspora“ in Kleve ist nicht die Bürgermeisterin, sondern die schwarz-grüne Ratsmehrheit, die nicht nur beim Thema „Verkehrswende“ Nachhilfe benötigt.
Die Schulleiter/innen bitten um Lösungen. Sie wollen „schnell in einen offenen und transparenten Diskurs“ eintreten. Die Stadtverwaltung listet den längst bekannten Sachstand auf..
Die „OK“ möchten alle Seiten an einen Tisch bringen. Dazu gehören nicht nur die Schulleiter/innen, sondern auch Schüler. Das Schülerparlament hatte am 9. Februar 2020 unter anderem „umgehend“ die „Modernisierung im Bereich des digitalen Schulalltags“ gefordert. Wann beginnt der Dialog?