Eine Stellungnahme von Clemens Giesen
Vor einigen Wochen wurden am „Grüner Heideberg“ in Kleve zwei Häuser abgerissenn, die den Krieg überstanden hatten, aber leider durch Umbauten nicht mehr als solche zu erkennen waren. In einem dieser Häuser gab es den Lebensmittelladen Püpplichhuisen, der alten Klevern vielleicht noch bekannt ist.
Beim Abbruch der Häuser wurde ein mittelalterlicher Gemüsekeller gefunden mit Resten von Steinzeug, so dass er vorsichtig ins 14. Jahrhundert datiert werden kann. Starke Brandspuren vom verheerenden Stadtbrand von 1528 lassen den Schluss zu, dass es sich um den Gemüsekeller eines damals üblichen Fachwerkhauses handeln kann. Genaueren Aufschluss wird die Ausarbeitung und Interpretation des dokumentierten Fundes bringen.
Dieser Fund, über den bestimmt in einem der nächsten Heimatkalender berichtet wird, ist ein wunderbares Fenster in die frühe Geschichte der Stadt Kleve. Diese Reste eines Hauses gehören zu der ersten Siedlung, die sich im Schutze der Burg und vor Hochwasser auf dem Heideberg festigte, die 1242 mit einer Stadtmauer umgeben wurde und Stadtrechte erhielt.
Zwischen den abgebrochenen Häusern lag ein freies Grundstück. Diese ehemals drei Grundstücke werden nun demnächst bebaut werden; die Baugrube ist bereits ausgehoben.
Ich kann nur hoffen, dass Bauherr und Architekt sich darüber im Klaren sind, dass sie im ältesten Siedlungsgebiet von Kleve bauen und darauf Rücksicht nehmen, zum Beispiel durch Kleinteiligkeit, Dachneigung und Farbe, die sich auf die Vorgängerbauten beziehen und nicht, wie es in Kleve üblich ist, eine weiß verputzte Styroporfassade mit möglichst vielen Wohnungen dahinter und einem Penthaus oben drauf.
Vielleicht wäre es gut, solche Neubauten im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung vorzustellen und zu diskutieren, um ein architektonisch hochwertiges Gebäude in diese geschichtliche Innenstadtlage zu bekommen und damit dem Verteilen von der „sauersten Zitrone“ vorzubeugen.