Die Offenen Klever stellen hiermit den Antrag an den Ausschuss für Kultur und Stadtplanung zur Förderung der Klever Kunst- und Kulturszene einen Kulturleitplan zu erstellen, der durch einen Kulturbeauftragten erstellt und umgesetzt wird.
Begründung:
Zur Attraktivitätssteigerung des kulturellen Lebens ist eine aktive und koordinierte Kulturförderung notwendig. Im Mai 2014 fand hierzu in den Räumlichkeiten des Theater im Fluss e.V. eine Podiumsdiskussion statt, in deren Verlauf es unter Beteiligung des Publikums eine lebhafte Diskussion zur Kulturlandschaft in Kleve, deren Problemen und möglichen Lösungen gab. Es zeigte sich, dass die Kulturlandschaft in Kleve vielfältig ist und es auf die Frage der Förderung von Kunst und Kultur in Kleve nicht die eine Antwort gibt. Dies liegt an der sehr differenzierten Kulturlandschaft, die aus Theaterkünstlern, bildenden Künstlern, Musikern etc. besteht. Die sich daraus ergebenen Antworten sind unterschiedlicher Natur und müssen zu einem Gesamtplan zusammengefasst werden. Dieser beinhaltet u.a. eine Bestandsanalyse sowie kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Damit kann es gelingen brachliegende Potentiale zu erkennen und nutzbar zu machen.
Die Erstellung und Ausführung des Kulturleitplanes soll einem Kulturbeauftragten obliegen. Für diesen hauptamtliche/n Kulturbeauftragte/n soll eine Stelle geschaffen werden.
Der Kulturbeauftragte zeichnet sich durch aktive Koordination, Mitgestaltung und Verantwortung für das kulturelle Leben in Kleve aus. Seine Aufgabe ist keine Verwaltungsaufgabe im klassischen Sinne, die Aufträge nur entgegennimmt und erfüllt, sondern eine Stelle, die selbst aktiv wird. Der Kulturbeauftragte vernetzt Anbieter und Nachfrager aller kulturellen Aktivitäten. Seine Hauptaufgabe liegt in der Befähigung und der Vernetzung der Kulturschaffenden mit der Politik. Die Klever Kunstszene hat in jüngster Vergangenheit den „Bund freier Kulturschaffender“ ins Leben gerufen, um Anliegen der Klever Kunstszene gemeinsam an die Politik heranzutragen. Der Kulturbeauftrage soll hierbei als Mittelmann und Ansprechpartner für Politik und Kunstszene fungieren sowie gemeinsam mit dem „Bund freier Kulturschaffender“ Problemlösungen bei Defiziten und Missständen erarbeiten.
So ist es bspw. für den Ausschuss für Kultur und Stadtplanung imminent wichtig, Informationen im Ausschuss aus erster Hand zu erfahren. Der Kulturbeauftragte soll situationsabhängig die benötigten Kontakte zur Kunstszene herstellen, so dass sachkundige Gäste aus der Künstlerszene in den Ausschuss eingeladen werden können, um den Ausschuss zu informieren und in der Arbeit zu unterstützen.
Ein weiterer Themenschwerpunkt des Kulturbeauftragten ist der Bereich der Akquirierung zusätzlicher finanzieller Mittel. So soll ein Kulturbeauftragter in der Antragserstellung für Kulturförderprogramme geschult werden, um Kulturschaffende in der Beschaffung von Fördermitteln zu unterstützen. Durch die Mittelbeschaffung auf Landes-, Bundes- oder Europaebene wird der Zuwendungsanteil bei den durch die Stadt Kleve geförderten Projekte verkleinert. Außerdem werden noch nicht geförderte Projekte durch externe Fördermittel erst möglich gemacht.
Auch möchten die Offenen Klever ausdrücklich betonen, das die Situation der Räumlichkeiten für Kulturschaffende und der Kreativwirtschaft allgemein vor dramatischen Umwälzungen stehen. Das Bensdorp Gebäude steht, wie wir es immer gefordert haben, endlich unter Denkmalschutz. Die Situation der seit 30 Jahren darin befindlichen Atelierräume betrifft dies jedoch nicht. Es ist und bleibt zu befürchten, das sowohl diese Räume als auch im XOX sowie die kulturell genutzten Räume auf dem Panniergelände bald ersatzlos wegfallen. Es ist die Aufgabe der Stadtverwaltung und Politik der Kreativwirtschaft und insbesondere der Kulturlandschaft Kleves Alternativen anzubieten. Diese Aufgabe kann ein Kulturbeauftragter auf Basis eines Kulturleitplanes aufgreifen und umsetzten.
Inhaltlich abgegrenzt ist der Kulturbeauftragte für die Stadt Kleve von anderen Einrichtungen wie bspw. dem Kulturraum Niederrhein e.V., die überregional aktiv sind und daher auch nicht den Anspruch haben, eine auf die Stadt Kleve fokussierte Arbeit zu leisten. So finden im oben beispielhaft genannten Verein auch die Städte Düsseldorf, Duisburg und Mönchengladbach Beachtung. Es zeigt sich also eine große Aufgabenstreuung existierender Angebote. Im Gegensatz dazu liegt der Fokus des Kulturbeauftragten, wie in diesem Antrag gefordert, ausschließlich auf die Stadt Kleve. Dieser ist als Spezialist für die Kulturlandschaft Kleve zu sehen, der im direkten Vergleich zu den Generalisten auf Dauer mehr kulturelle Potentiale erschließen kann.
Ein Kulturbeauftragter entlastet den Verwaltungsapparat. Denn Aufgaben, die bisher vom Fachbereich 40 (Schulen, Kultur und Sport) wahrgenommen wurden, könnten durch den Kulturbeauftragten übernommen werden. Somit würde der Fachbereich 40 entlastet.
Kulturleitplan und Kulturbeauftragter gehören untrennbar miteinander zusammen. Mit dem Kulturleitplan definiert der Ausschuss für Kultur und Stadtplanung die kulturellen Ziele der Stadt Kleve, während der Kulturbeauftragte diese Ziele im Dialog mit den Kulturschaffenden umsetzt.
Hinweis:
Antrag vom 20.02.2015. Der Antrag wurde als Tagesordnungspunkt 3 für die Sitzung des Ausschusses für Kultur- und Stadtplanung am 25.03.2015 aufgenommen.